Was Trockenheit mit Herbstfärbung gemein hat

Was Trockenheit mit Herbstfärbung gemein hat

In den letzten Jahren ist vielerorts das Wasser zum begrenzenden Faktor geworden.
Die Pflanzen waren kaum noch in der Lage, dem Boden etwas von dem kostbaren Nass zu entziehen. Wasser benötigt die Pflanze aber als Transportmittel für die Nährsalze, die aus dem Boden gelöst werden müssen im Transpirationsstrom in die Blätter transportiert werden. Etwa 80% des aufgenommenen Wassers verlässt die Pflanze wieder über die Spaltöffnungen, denn nur wenn die Blätter Wasser verdunsten, werden auch Nährsalze in die Blätter transportiert. Nur ca. 10% des Wassers benötigt die Pflanze für die Fotosynthese. Der Rest ist Quellungswasser und hält unter anderem den Zellinnendruck aufrecht.
Wassermangel kommt einer Pleite gleich, denn ohne Wasser keine Nährstoffe, keine Fotosynthese und kein ausreichender Turgordruck. Pflanzen legen in guten Zeiten Vorräte an, die es ihnen ermöglichen, längere Perioden ohne nennenswerte Stoffproduktion zu überdauern. Sie haben Strategien um Wasser zu sparen. Einige Gehölze sind in der Lage eine Art „Trockenruhe“ einzulegen. In Zeiten großer Not schließen zum Beispiel die Gehölze der Hartlaubwälder im Mittelmeerraum ihre Schließzellen und leben über Wochen, manchmal Monate im Sommer aus den gespeicherten Reserven. Darüber hinaus ist das harte Laub von einer kräftigen Wachschicht überzogen, was die Verdunstung der Blätter stark einschränkt.
An milden Wintertagen sind sie dann in der Lage wieder Fotosynthese zu betreiben und gleichen so die Zeit aus, die sie im Sommer für die Stoffproduktion verloren haben.
Die Gehölze unserer Breiten können das nicht. Die einfachste Maßnahme ist das Schließen der Spaltöffnungen, um weniger zu verdunsten. Das reicht aber oft nicht aus, da die weichen Blätter auch über die gesamte Oberfläche eine gewisse Verdunstungsrate haben. Dann greifen die Pflanzen zu radikaleren Maßnahmen. Sie verabschieden sich zunächst von den Blättern, die am wenigsten produzieren, das sind meist die Blätter in der Kronenmitte.
In der Not muss das sehr schnell gehen. Da ist keine Zeit für die Herbstfärbung, denn Triebabschluss und Herbstfärbung ein Prozess, der über mehrere Wochen anhält. Die Blätter werden trocknen einfach ein und werden braun abgeworfen. Zum Teil werden auch ganze Äste nicht mehr versorgt. Auf diese Weise ist die Stoffproduktion zurückgefahren und wird begrenzt auf die wenigen Blätter, die der Pflanze am Meisten bringen.
Bei langer Trockenheit bedeutet das aber auch, dass die Pflanzen den Vorrat, den sie dringend für die Winterzeit und den Neuaustrieb im nächsten Jahr benötigen, nicht wieder vollständig auffüllen können. In solchen trockenen Jahren kann man beobachten, welche Bäume echte Gewinner und welche die Verlierer in extremer Trockenheit sind.
In unserem Arboretum sind alle Eichenarten wenig beeindruckt von der Trockenheit. Bei den Ahornarten sieht das schon anders aus.
Der Hainbuchenblättrige Ahorn (Acer carpinifolium) hat beispielsweise nicht nur Blätter abgeworfen, sondern ist auch im Holz zu mehr als 50% zurück getrocknet. Der Zuckerahorn Nordamerikas weist hingegen keine Trockenschäden auf. Der chinesische Spitzahorn (Acer truncatum) hingegen hat sich einfach nur über Sommer und Wärme gefreut und hat kräftig durchgetrieben.
Alle bei uns gepflanzten Kiefernarten sind hervorragend gewachsen mit Ausnahme von den Seidenkiefern (Pinus strobus), die einen Großteil der Nadeln haben fallen lassen. Mammutbäume (Sequoiadendron und Sequoia) sind hervorragend gewachsen. Anders ist es bei dem Urweltmammutbaum (Metasequoia glyptostroboides). Diese weisen starke Trockenschäden auf, während die Sumpfzypresse (Taxodium hügelii und T. distichum) keine Schäden aufweisen.
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